Fr, 25. Feb 2022

20:00 HIKIKOMORI

Photo: René Mosele

Spätestens seit dem ersten Schultag kennen wir die Frustrationen, die Gruppen mit sich bringen. Wir müssen uns auf andere Menschen beziehen. Wir wollen dazugehören, irgendwo, bei irgendwem. Selbst die, die von sich sagen, sie wären gern allein, definieren sich, indem sie sich abgrenzen. Der Einzelne existiert eben nicht allein, sondern nur unter Vielen. In Hikikomori vertont Joana Aderi das tägliche Ringen um unseren Platz und das ebenso tägliche Scheitern an der Gruppe. Sich einzureihen bedeutet immer auch eine Kränkung unserer narzisstischen Zuwendungserwartungen. Wie klingt der entthronte Narzisst in uns? Und wie klingt die Angst, an der wir reihenweise erkranken, die Angst, nicht zu genügen? Aderi nähert sich dem eigentlich düstern Thema mit viel blauer Seele, aber ebenso viel Leichtigkeit und der Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Musik zum Rückzug aus der Gesellschaft.

Bruno Amstad (voc), Julia Neumann (voc), Andel Strube (recorder), Andreas Tschopp (recorder, tb), Pablo Giw (tp), Pia Miranda Francis (tb), Marc Unternährer (tuba), Vincent Membrez (synth), Vincent Glanzmann (dr), Joana Aderi (electronics, comp)

21:15 4Art

Mehr ist mehr, dachten sich die beiden Pianistinnen Judith Wegmann und Marlies Debacker wohl. Nachdem sie bereits auf einer Kölner Bühne festgestellt hatten, dass ihre musikalischen Herzen füreinander schlugen und sie fortan gemeinsame Sache machen würden, doppelten sie einige Zeit später mit dem Duo Nachtschattengeräusche nach. Seither fischt das Double-Fun-Quartett in den Tiefen von Klang und Raum nach Momenten voller Poesie und Augenblicken, die man am liebsten an die Wand nageln möchte. An der Jazzwerkstatt 22 taufen die vier Improvisator*innen ihr eben erschienenes Album Things In Between.

Judith Wegmann (p), Marlies Debacker (p), Nicolas Wolf (dr), Lukas Briner (dr)

22:30 13 Year Cicada

Photo: Manque La Banca

Mit Drums, Bass, Synth und Sampler hat sich das Berliner Trio 13 Year Cicada verpflichtet, dem ganz alltäglichen Wahnsinn eine musikalische Form zu geben. Bedingung ist, dabei so viel Spass wie möglich zu haben. Das Resultat klingt nach Math, Pop oder einer verglitchten Version des ZDF Fernsehgartens, bespritzt von einer Schlammkanone. Ihr letztes als Four Track Mind erschienenes Release sind zwei Geschwistertracks in denen es um das Mantra LangLangKurzLangKurzLangLangKurzKurzLangLangKurz und die Apokalypse geht.

Philip Theurer (dr, sampler), Christopher Hotti Böhm (b, sampler), Zooey Agro (voc, keys, sampler)

ab 00:00

Graue Kreide

Amygdala