Jedes Jahr laden wir zwei oder drei Personen ein, aktiv mit uns das Programm zu gestalten. So können wir sicherstellen, dass wir uns nicht immer im gleichen Zirkel bewegen – unsere Gastkurator:innen erzählen uns mit Begeisterung von ihren Lieblingsbands und Lieblingsmusiker:innen, und dadurch tut sich ganz viel Neues auf.
Dieses Jahr sind mit Julia Rüffert und Cansu Tanrikulu zwei spannende Musiker:innen dabei:
Julia Rüffert
Julia Rüffert ist Posaunistin, Komponistin und Improvisatorin. Sie studierte Jazzposaune und Pädagogik an der Hochschule Luzern – Musik und wechselte anschliessend für ihr Kompositionsstudium an die Hochschule der Künste Bern, wo sie seither lebt.
Als Teil von Lisa Hoppes YSOP und Lukas Briners Hyla Crucifer sowie in ihrem eigenen Trio Kokon bewegt sie sich an der Schnittstelle zwischen Humor und bitterem Ernst, zwischen tonaler und freier Improvisation und zwischen Einflüssen aus Pop und Neuer Musik. Mit YSOP gewann sie 2021 den BeJazz-Transnational-Förderpreis und wurde 2024 für den deutschen Jazzpreis nominiert.
Als Komponistin arbeitet sie oft mit Patterns und Texturen und interessiert sich für ungewöhnliche Besetzungen. 2013 erhielt sie für ein Bigband-Arrangement den Downbeat Student Music Award.
Dass sie als Gastkuratorin angefragt wurde, hat sie sehr gefreut, selbst wenn es nicht einfach ist, Bands oder Musiker:innen abzusagen: „Wir könnten drei Jazzwerkstätten füllen mit guter Musik! Es ist recht hart, das auszusortieren.“ Gleichzeitig schätzt sie die Arbeit im Team mit Cansu, Marc und Bene: „Es gab erstaunlich wenig heftige Diskussionen. Wir kamen schnell auf einen gemeinsamen Nenner.“
Cansu Tanrikulu
Cansu Tanrikulu wuchs in Ankara (Türkei) auf und studierte Musik und Psychologie in Berlin, Ankara und San Diego (USA). Sie gewann zahlreiche Preise, darunter 2024 den SWR Jazzpreis. Als Sängerin ist sie bekannt für ihren flexiblen, elastischen, ausdrucksstarken Gesang und ihr breites stilistisches Vokabular.
Sie ist europaweit unterwegs mit Projekten wie MeoW, mit dem sie an der Jazzwerkstatt auf der Bühne steht – meist tritt sie dabei nicht nur als Sängerin in Erscheinung, sondern spielt auch Gitarre und Synthesizer. Seit 2023 unterrichtet sie an der Hochschule der Künste Bern. Als Gastkuratorin brachte sie mehrere Bands und Projekte ins Spiel, darunter die Punk-Band Emaskülatör, die wie sie aus Ankara stammt. „Dass sie an die Jazzwerkstatt kommen, macht die Teenage-Cansu in mir so happy!“, sagt sie dazu. Ebenso sehr freut sie sich darauf, dass viele der Musiker:innen länger bleiben als nur zu ihrem Konzert. „Das ist essenziell, glaube ich“, sagt sie. „Musik ist eine soziale Arbeit – wir müssen uns austauschen und voneinander lernen. Sonst sitzen wir nur in unseren Proberäumen.“